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Audi entwickelt neue Lichtsignaturen – „Heckleuchten werden zu Display“

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Von: Jan Schmidt

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Audi hat sich im Bereich der Fahrzeug-Beleuchtung schon länger zu einem der führenden Hersteller entwickelt. Jetzt digitalisieren die Ingolstädter das Licht und schaffen damit völlig neue Möglichkeiten.

Ingolstadt – Audi hat die OLED-Technik bereits 2016 eingeführt und seither immer weiterentwickelt, um jetzt neue Innovationen zu präsentieren. OLEDs (Organic Light Emitting Diodes; dt.: organische Leuchtdioden) haben Vorteile gegenüber der einfacheren LED-Technik. Im Gegensatz zu Punktlichtquellen wie LEDs sind OLED-Lichtquellen Flächenstrahler. Daraus resultieren einige Pluspunkte: Zum einen ist das OLED-Licht extrem homogen, es lässt sich stufenlos dimmen und erreicht einen sehr hohen Kontrast. Zum anderen lässt es sich in Segmente aufteilen, die sich einzeln ansteuern lassen und unterschiedliche Helligkeiten wiedergeben können. Die Abstände zwischen den Segmenten sind minimal. Zudem benötigt eine OLED-Leuchteinheit keine Reflektoren, Lichtleiter oder ähnliche Optiken. Im Vergleich zu LED-Einheiten, die eine Bautiefe von 20 bis 30 Millimetern erfordern, sind OLED-Elemente nur einen Millimeter dünn. Auch der Energiebedarf von OLED-Leuchten ist deutlich niedriger als bei den LEDs. (Blinken: Fast jeder zweite Autofahrer macht etwas Grundsätzliches falsch)

Audis neue Lichtsignaturen: 18 OLED-Segmente für mehr Darstellungsmöglichkeiten

Bild-Montage mit vier verschiedenen Grafiken der Rückleuchten eines Audi Q5
Im Audi Q5 feiert die nächste Generation von OLED-Rückleuchten Premiere. © Hersteller

Bei der Premiere der OLED-Technologie im Jahr 2016 im Audi TT RS war die OLED-Technik noch in vier einzelne Lichtsegmente unterteilt. Beim unlängst vorgestellten Q5 Facelift sind es nun drei Kacheln mit jeweils sechs Einheiten – also 18 Segmente. Dadurch haben die Lichtdesigner viele Möglichkeiten. Käufer eines Audi Q5 mit der optionalen OLED-Technik können sich zwischen drei verschiedenen Signaturen entscheiden. Im Fahrmodus „dynamic“ wechseln die Leuchten zudem in eine weitere Signatur. Außerdem lassen sich Animationseffekte zur Begrüßung oder Verabschiedung darstellen. Der Projektverantwortliche der OLED-Technologien, Dr. Werner Thomas, sagt über die neue Technik: „Die Heckleuchten werden hier zu einer Art Display auf der Außenhaut, das uns in Zukunft bei Gestaltung, Personalisierung, Kommunikation und Sicherheit noch viele Möglichkeiten und Perspektiven bietet.“ (Audi A3 Limousine: In dieser Disziplin zieht der Sportback den Kürzeren)

Für den Q5 haben die Audi-Ingenieure beispielsweise eine Annäherungsekennung entwickelt. Nähert sich einem stehenden Fahrzeug ein anderer Verkehrsteilnehmer von hinten auf weniger als zwei Meter, aktivieren sich alle OLED-Segmente zur Warnung. Sobald der Q5 losfährt, erscheint wieder die ursprüngliche Lichtsignatur. Noch sind nicht alle Möglichkeiten der OLED-Technik ausgeschöpft, da hierbei auch der Gesetzgeber gefragt ist, die Veränderungen der Lichttechnik abzusegnen. (Facelift: Der Audi Q5 fährt jetzt auf der „grünen Welle“ – aber leider nicht überall)

Audis neue Lichtsignaturen: Scheinwerfer mit einer Million Mikrospiegeln beim e-tron

Die Scheinwerfer eines Audi e-tron projizieren Schriftzüge an eine Wand
Die digitalen Matrix-LED-Scheinwerfer nutzen einen Mikrochip, der auch in Video-Beamern im Einsatz ist. © Hersteller

Mit den digitalen Matrix-LED-Scheinwerfern als Option im e-tron, präsentiert Audi eine weitere Weltneuheit: In winzige Pixel zerlegt kann das Licht die Straße hochauflösend ausleuchten. Dahinter steht die Technologie DMD (Digital Micromirror Device), die auch in vielen Video-Beamern im Einsatz ist. Herzstück ist ein kleiner Chip mit etwa einer Million Mikrospiegeln. Die Mikrospiegel sind jeweils nur einige Hundertstel Millimeter klein. Mithilfe elektrostatischer Felder lässt sich jeder einzelne von ihnen pro Sekunde bis zu 5.000-mal kippen. Je nach Stellung gelangt das LED-Licht so entweder über die Linsen auf die Straße oder wird in einem Absorber geschluckt, um Ausblendungen zu erzeugen. (Test Audi A1 Citycarver: Für dieses Auto mit Extras gibt’s auch zwei hiervon)

Auch das digitale Matrix-LED-Licht kann dynamische Leaving- und Coming-Home-Animationen generieren, die als Projektionen auf einer Wand oder auf dem Boden erscheinen. Das digitale Licht stellt Kurven-, Stadt- und Autobahnlicht als Abblendlicht mit verbesserter Präzision dar und ergänzt das Fernlicht durch eine genauere Ausblendung anderer Verkehrsteilnehmer. (SQ7/SQ8: Audi wirft den Topdiesel raus – dieser Motor soll ihn ersetzen)

Vor allem aber bietet es neuartige Funktionen wie etwa das Spur- und Markierungslicht. Auf Schnellstraßen erzeugt das Spurlicht eine Art Lichtteppich, der den eigenen Fahrstreifen hell ausleuchtet und sich beim Spurwechsel dynamisch anpasst. Damit soll die Aufmerksamkeit des Fahrers auf den relevanten Fahrstreifen erhöht werden. In Verbindung mit dem optionalen Nachtsichtassistenten kommt zudem das Markierungslicht zum Einsatz. Erkennt das System beispielsweise einen Fußgänger, weist das Licht auf ihn hin und reduziert so die Gefahr, Passanten in Fahrbahnnähe zu übersehen. (Functions on Demand: So einfach kommen Extras nachträglich ins Auto)

Auch das Tagfahrlicht wird von der Digitalisierung einbezogen. So haben bereits die Basismodelle des Audi A3 eine andere Tagfahrlicht-Signatur als die S3-Modelle. Und bei der Studie des Audi Q4 e-tron zeigen die Ingolstädter, dass auch ein Modell mit verschiedenen Tagfahrlicht-Signaturen vom Fahrer persönlich konfiguriert werden kann. (Audi Q4 e-tron Sportback: Dieses Extra wird ein echter Hingucker)

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