Alkolock in Autos – Wird die Promille-Wegfahrsperre künftig Pflicht?
Neue Autos müssen künftig technisch für den Einbau von Alkohol-Wegfahrsperren vorbereitet sein. Doch wird auch der Alkolock selbst bald Pflicht?
München – Seit Juli 2022 ist in der EU eine Reihe von neuen Assistenzsystemen im Auto Pflicht. Dazu gehören unter anderem ein Müdigkeitswarner, eine Reifendrucküberwachung und ein Rückfahrassistent. Allerdings gilt diese Regelung zunächst nur für die Typzulassung von neu entwickelten Fahrzeugen. Erst ab 2024 muss dann jeder Neuwagen damit ausgestattet sein. Unter den verpflichtenden Systemen ist auch eine „Vorrichtung“ für eine alkoholempfindliche Wegfahrsperre – auch Alkolock genannt. Wird so eine Alkohol-Wegfahrsperre womöglich nun Pflicht? Ein Experte klärt auf.

Alkolock in Autos – Wird die Promille-Wegfahrsperre künftig Pflicht?
Wichtig ist zunächst einmal: Verpflichtend wird nicht eine Alkohol-Wegfahrsperre, sondern lediglich eine Vorrüstung beziehungsweise die Bereitstellung einer Schnittstelle, sodass man ein Alkolock-System eventuell später nachrüsten kann. Wie Stefan Ehl, Kraftfahrzeugexperte von der Sachverständigenorganisation KÜS erklärt, müssten Autofahrer mit einer solchen Technik an Bord zum Beispiel vor Fahrtantritt in ein Röhrchen pusten. Wird dabei ein zu hoher Alkoholpegel gemessen, kann das entsprechende Signal die Kraftstoffversorgung kappen und damit den Start des Motors verhindern.
Alkolock in Autos – Laut Experten fehlt in Deutschland der gesetzliche Rahmen
Allerdings fehlt für einen verpflichtenden Einbau von solchen Alkohol-Wegfahrsperren in Deutschland der gesetzliche Rahmen, wie Stefan Ehl erklärt. Eine solche Maßnahme würde unter anderem dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit und dem Recht der allgemeinen Handlungsfreiheit widersprechen. Insofern dürfte sich speziell in Hinblick auf mögliche Alkolocks für Autofahrer in Deutschland vorerst nichts ändern und Autokunden würden nicht mit dem Einbau der 1.000 bis 2.000 Euro teuren Messgeräte finanziell zusätzlich belastet. In den USA will man bereits bis 2026 eine Alkolock-Technik einführen.
Alkolock in Autos – Eine Maßnahme für alkoholauffällige Fahrer?
Laut einer Umfrage ist die Mehrheit der Deutschen für eine Null-Promille-Grenze und in den vergangenen Jahren haben Studien laut dem KÜS-Experten gezeigt, dass sich bei alkoholauffälligen Fahrern die Rückfälligkeit mit Alkohol-Zündschlosssperren deutlich verringern lässt. Damit könnten wiederholt alkoholauffällige Fahrer ihren Führerschein behalten und gleichzeitig erfolgreich davon abgehalten werden, sich alkoholisiert ans Steuer zu setzen, so Ehl. Wie extrem gefährlich Fahrten unter Alkoholeinfluss sind, zeigt beispielsweise auch ein von der britischen Polizei veröffentlichtes Dashcam-Video eines betrunkenen Lenkers.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
In einigen anderen Ländern Europas, zum Beispiel in Schweden, können auffällige Fahrer bereits seit vielen Jahren zu einer solchen Maßnahme verpflichtet werden. In Deutschland hat sich 2019 der 57. Verkehrsgerichtstag für die Einführung von Alkolocks speziell für alkoholauffällige Kraftfahrer ausgesprochen. (Mit Material von SP-X)