Schon am Dienstag werden die Lkw-Durchfahrtsverbote auf der Herscheider Landstraße im Zuge einer Schwerpunktkontrolle der Polizei überprüft. Kontrolliert wird auch an der Brüder-, Rahmede und Heedfelder Straße. Bei Verstößen drohen Bußgelder bis zu 100 Euro plus Bearbeitungsgebühr.
Künftig werden die Ordnungshüter vom „Enforcement Trailer“ unterstützt, der am Mittwoch von der Altenaer Straße an die Herscheider Landstraße umziehen soll und dort in Fahrtrichtung Bräuckenkreuz aufgestellt wird. Der Blitzer-Anhänger wird dafür so reguliert, dass er alle Lkw blitzt – auch wenn sie nicht zu schnell fahren.
Ob ein Verstoß vorliegt oder nicht, will die Stadt mit einem komplizierten Verfahren ermitteln, berichtet come-on.de*. Dazu macht sie sich zunächst die Vielseitigkeit des Laser-Messgeräts zunutze, dass vorbeifahrende Fahrzeuge aufgrund der Länge als Lkw erkennen kann. Was dann passiert, erklärt Stadtsprecher Sven Prillwitz wie folgt: „Ein Lastkraftwagen, der den Trailer passiert, wird geblitzt – unabhängig davon, ob die Person am Lenkrad zu schnell unterwegs war oder nicht.“
Anhand des Nummernschilds kann das Ordnungsamt laut Stadt die Spedition ermitteln, die dann einen sogenannten Anhörungsbogen erhält. Darin sollen Spediteure zum Beispiel anhand des Lieferscheins darlegen, welches Ziel der Fahrer in Lüdenscheid hatte. Stellt sich heraus, dass der Lkw die „Lieferverkehr frei“-Regelung missachtet hat, werde das mit einem Bußgeld geahndet, schreibt die Stadt weiter. „Wenn ein Lkw eines regionalen oder eines Lüdenscheider Unternehmens eine nachvollziehbare Route fährt, ist alles in Ordnung. Es darf aber nicht sein, dass jemand zum Beispiel ganz offensichtlich die Brüderstraße benutzt, um abzukürzen“, erklärt Verkehrsplanerin Nina Niggemann-Schulte.
Auf Nachfrage, ob dieses Vorgehen auf Rechtssicherheit geprüft wurde, verwies Stadtsprecher Prillwitz auf die Abstimmung der Maßnahme mit der Polizei. Das Problem: Es ist bislang – zumindest öffentlich – nicht definiert, welche Ziele und Quelladressen als Lieferverkehr akzeptiert werden. Sie könnten sich bei enger Auslegung des Begriffs Lieferverkehr durch unterschiedliche Standorte des Blitzer-Anhängers in Lüdenscheid zudem verändern. Auch ist nicht klar, ob und wie Speditionen die Angaben auf dem Anhörungsbogen durch Dokumente belegen müssen, um einer Strafe zu entgehen. Im Zweifel wird die Ordnungsbehörde dem Lkw-Fahrer ein Vergehen nachweisen müssen.
Wichtig: Die Lkw-Kennzeichen werden zusätzlich erfasst. Der Enforcement Trailer blitzt auch weiterhin alle, die zu schnell fahren.
Nachtrag: Nach der „Lieferverkehr“-Kontrolle am Dienstag übernimmt an der Herscheider Landstraße ab sofort ein Enforcement Trailer – also ein Blitzer-Anhänger – die Aufgabe der Beamten. Wird ein Lkw geblitzt, schickt das Ordnungsamt einen Anhörungsbogen an die zuständige Spedition. Diese muss dann einen Lieferschein oder einen Abholauftrag bei einer ansässigen Firma nachweisen, um nicht mit einem Bußgeld belangt zu werden, heißt es von der Stadtverwaltung auf Nachfrage. Bei den Kontrollen und der Bewertung von Situationen, in denen Lkw-Fahrer womöglich gegen das Verbot verstoßen haben, seien selbstverständlich Fingerspitzengefühl und Verhältnismäßigkeit gefragt.