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Volkswagen AG: Der Automobilkonzern hat viele Tochterunternehmen und sitzt in Deutschland

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Von: Sebastian Oppenheimer

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Die Volkswagen AG ist der größten Autohersteller der Welt. Der Konzern aus Wolfsburg vereint Marken wie VW, Audi, Seat, Škoda, Porsche und Lamborghini unter einem Dach.

Wolfsburg – Die Volkswagen Aktiensgesellschaft wurde am 28.05.1937 in Berlin gegründet – der Sitz des Unternehmens liegt jedoch seit vielen Jahren am VW-Stammwerk in Wolfsburg. Dort werden die Modelle VW Golf, VW Tiguan und VW Touran hergestellt. Das Logo des Unternehmens zeigt einen stilisierten Reifen, der im Inneren die Buchstaben V und W trägt. Im Jahr 2020 erzielte die Volkswagen AG einen Umsatz von 223 Milliarden Euro und beschäftigte weltweit mehr als 660.000 Mitarbeiter.

Neben der Hauptmarke Volkswagen gehören folgende Marken zum Konzern:

Einer der ersten Zukäufe des Unternehmens war Audi – der Autobauer gehört seit den 60er Jahren zu Volkswagen. 1984 kam Seat dazu, 1991 Skoda. Bentley, Lamborghini und Bugatti folgten 1998. Die italienische Motorradmarke Ducati gehört seit 2012 zu VW. Der ehemals schwedische Nutzfahrzeughersteller Scania wurde 2008 mehrheitlich übernommen, der deutsche Last- und Omnibuswagenhersteller MAN ist seit 2010 im Mehrheitsbesitz von Volkswagen.

Standaufnahme eines roten VW Golf Cabrio der ersten Generation (VW Golf I).
Ab 1979 gab es den VW Golf auch als Cabrio. © VW

Die einzelnen Marken, haben ihrerseits teilweise weitere Submarken gegründet: So gehört seit 2019 beispielsweise die Marke Jetta zu Volkswagen. Unter dieser Bezeichnung vertreibt die Marke Volkswagen Pkw in China. Seit 2018 existiert zudem die Marke Cupra, unter der Seat besonders sportliche Modelle vertreibt.

Volkswagen gehört zu den größten Arbeitgebern in Deutschland – und unterhält hier mehrere Standorte

Die Volkswagen AG betreibt in Deutschland mehrere Werke und gehört zu den größten Arbeitgebern Deutschlands. Neben der Automobilherstellung gibt es auch einige Werke, in denen Komponenten für die spätere Endmontage hergestellt werden. Audi betreibt drei Fertigungsstätten in Deutschland an den Standorten Ingolstadt, Münchsmünster und Neckarsulm. Porsche produziert Fahrzeuge in Leipzig und Stuttgart-Zuffenhausen.

Die Nutzfahrzeugsparte unter der Marke MAN produziert in München, Nürnberg, Augsburg, Hannover, Rheine und Salzgitter Komponenten und Fahrzeuge. In Augsburg, Berlin, Deggendorf, Hamburg und Oberhausen gibt es Komponentenwerke für Großmotoren, Reaktoren und Turbinen, die ebenfalls von MAN betrieben werden und in der Konzernsparte „Power Engineering“ eingeordnet sind. Die Volkswagen AG betreibt neben dem Stammwerk in Wolfsburg noch Werke in Osnabrück, Zwickau, Dresden, Hannover, Salzgitter, Kassel, Emden und Braunschweig. Neben den deutschen Standorten gibt es diverse Werke in Europa, eines in Mexiko, eines in den USA und zwei in Südamerika. Auf dem afrikanischen Kontinent gibt es Werke in Südafrika und Algerien. In Asien gibt es diverse Standorte in China, Indien, Thailand, Südkorea und Taiwan.

Volkswagen: Zu den legendärsten Fahrzeugen der Marke zählen der VW Käfer, der VW Bulli und der VW Golf

Ein 70 Jahre alter VW Käfer fährt am 11.05.2012 in Fuldatal (Landkreis Kassel) einen Weg entlang. Der Käfer mit der Produktionsnummer 8032 wurde am 20. Mai 1942 gebaut.
Kultauto: Ein früher VW Käfer, Baujahr 1942. © Uwe Zucchi/dpa

Das wohl bekannteste Fahrzeugmodell von Volkswagen ist der VW Käfer, der ohne Unterbrechung von 1945 bis 2003 in Serie hergestellt wurde. In den Anfangsjahren der Produktion trug er allein den Namen Volkswagen, 1950 kam die Bezeichnung Typ 1 hinzu und erst seit Mitte der 1960er Jahre nennt auch die VW AG das Modell „Käfer“.

Das Urmodell wurde über die Jahrzehnte nur behutsam verändert und behielt immer seine ikonische Kugelform. Die Produktion des Käfers in Deutschland wurde allerdings schon 1978 eingestellt. Bis dahin wurden über 15 Millionen VW Käfer in Deutschland hergestellt. Die Produktion des Käfers setzte sich aber noch bis 2003 in den VW-Werken in Mexiko und Brasilien fort.

Ein grauer VW Bus (Bulli) der ersten Generation (T1) fährt auf einer Landstraße.
Ein VW Bus der ersten Generation T1 – besser bekannt als „Bulli“. © VW

Der VW Bus gehört ebenfalls zu den bekanntesten Modellen der Volkswagen AG. 1950 erstmals unter dem Namen Volkswagen Typ 2 T1 in Serie produziert, wird er 2020 in der mittlerweile sechsten Generation hergestellt. Die siebte Generation soll 2021 erscheinen. Es gibt ihn in unzähligen Varianten für alle Anwendungsbereiche, von Kleinbus über Kastenwagen bis hin zum Pritschenwagen.

Das meistverkaufte Modell – der VW Golf

Standaufnahme eines grauen VW Golf (Typ 17) der ersten Generation (VW Golf I).
Der VW Golf löste im Jahr 1974 den VW Käfer ab. © VW

Der VW Golf ist das meistverkaufte Modell von Volkswagen – und zugleich der Begründer der Kompaktklasse. Die erste Version des VW Golf erschien 1974 in einer Zeit, in der der Absatz der Marke VW sank und die VW AG Verluste schrieb. Ein neues Modell sollte für den dringend benötigen Schub sorgen und den Autohersteller wieder in die Gewinnzone bringen. Der VW Golf war dabei ursprünglich als Nachfolger des VW Käfer gedacht und sollte den typischen Heckmotor übernehmen. Kurzfristig entschied sich VW um und entwickelte stattdessen ein Konzept mit Frontmotor und Wasserkühlung zur Serienreife. Überraschend entwickelte sich der VW Golf innerhalb von wenigen Monaten zu einem Bestseller und gehört auch 2020 noch zu den meistverkauften Autos in Deutschland.

Der VW Golf erschien 2019 in seiner achten Generation. Die ursprüngliche Optik des Fahrzeugs wurde von VW über die gesamte Laufzeit behutsam weiterentwickelt, dennoch lässt sich auch in der achten Generation noch das ursprüngliche Design der ersten Generation erkennen. Bis 2020 produzierte VW mehr als 35 Millionen Golfmodelle und der VW Golf gehört zu den Top Fünf der meistverkauften Fahrzeuge weltweit.

Auch im Segment der Kleinwagen sowie der Kleinstwagen ist Volkswagen mit dem VW Polo und dem VW up erfolgreich unterwegs.

Der Dieselskandal 2015 und Entschädigungsleistungen durch die VW AG

2015 wurde bekannt, dass bestimmte Dieselmodelle der Volkswagen AG und teilweise auch von anderen Marken im Konzernverbund über illegale Regelungssoftware verfügen, die einen Abgastest erkennt und für eine Änderung des Motorverhaltens sorgt. Im normalen Straßenbetrieb wurde die Abgasreinigung weitgehend abgeschaltet und sorgte so für einen deutlich höheren Schadstoffausstoß. Weltweit waren etwa elf Millionen Fahrzeug der Marken Audi, VW, Seat und Skoda betroffen.

Neben dem massiven Reputationsverlust für die VW AG entstanden zusätzlich hohe Kosten für Entschädigungsleistungen, Anwaltskosten und Bußgelder. Zudem brach der Umsatz des Unternehmens bei Dieselfahrzeugen ein und die Aktien verloren massiv an Wert. 2019 hat Volkswagen bereits mehr als 28 Milliarden Euro aufgrund des Dieselskandals ausgegeben. Zu diesem Zeitpunkt waren aber noch diverse Klagen weltweit nicht abschließend geklärt. Im Februar 2020 hat sich der Autohersteller im Rahmen einer Musterfeststellungsklage in Deutschland auf eine Entschädigung in Höhe von 15 % des Fahrzeugwerts bei betroffenen Kunden geeignet. Wer sich der Klage angeschlossen hatte, erhält je nach Modell zwischen 1.350 Euro und etwa 6.250 Euro.

Entwicklung der Elektromobilität bei Volkswagen und den Tochterunternehmen

Im Zuge des Dieselskandals sah sich die Volkswagen AG zum Umdenken gezwungen. Nach dem Rücktritt des damaligen Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn ernannte der Aufsichtsrat Matthias Müller (67) zum neuen Vorsitzenden. Dieser kündigte bereits 2017 an, dass bis 2025 80 neue Modelle mit Elektromotoren auf den Markt kommen sollen. Matthias Müller trat 2018 zurück und wurde durch den bisherigen Markenvorstand Herbert Diess (61) ersetzt, der die Umstrukturierung der VW AG hin zum Hersteller von Elektrofahrzeugen weiter fortführt. 2040 will das Unternehmen keine Diesel- und Benzinfahrzeuge mehr herstellen.

Ein weißer VW ID.3.
Der VW ID.3 soll den Konzern erfolgreich in das Zeitalter der Elektroautos führen. © VW

Nachdem Fahrzeuge mit E-Antrieb lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle spielten, setzt VW seit 2017 mit hohem finanziellen Aufwand auf Elektromobilität. Das erste Elektrofahrzeug des Konzerns, das auf einer eigenen Plattform basiert, ist der VW ID.3, der seit November 2019 im Zwickauer VW-Werk produziert wird. Der VW ID.3 soll je nach Variante bis zu 550 km Reichweite erreichen. Es ist zu erwarten, dass Schwestermodelle der Marken Seat und Skoda erscheinen werden. Der Seat el-Born ist bereits angekündigt und wird vermutlich Ende 2020 auf dem Markt erscheinen. Weitere Fahrzeugmodelle mit Elektroantrieb sind angekündigt, aber bisher noch nicht auf dem deutschen Markt erschienen.

Jan Warner

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