Tesla Autopilot: Was ist das „Full
Self-Driving“-Paket und was kann es?
Tesla bietet für seine Fahrzeuge ein aufpreispflichtiges Software-Paket an. Das Full-Self-Driving-Paket soll die Autopilot-Funktion erweitern. Was ist „FSD“ und was leistet es?
Austin/USA – Tesla-Mitgründer Elon Musk setzt bei den vorhandenen Autopiloten mit dem Full-Self-Driving-Paket noch einen Funktionsumfang drauf. Ob das aufpreispflichtige Paket für jeden Tesla-Fahrer nötig ist, muss jeder individuell entscheiden. Oft reicht der „Basis Autopilot“ oder der „Enhanced Autopilot“ (EAP). Die sechs Stufen des autonomen Fahrens listen auf, was die Technik und der Mensch noch leisten müssen. Bis zum rein autonomen Fahren ist es jedoch noch ein weiter Weg.
Autohersteller | Tesla Inc. |
Gründung | 1. Juli 2003 |
Hauptsitz | Austin, Texas (USA) |
Gründer | Elon Musk, Martin Eberhard, JB Straubel, Marc Tarpenning, Ian Wright |
Umsatz | 53,82 Milliarden USD (2021) |
Funktionsumfang des Full-Self-Driving Pakets von Tesla
Lenkautomatik | Fahrbahnerkennung und Lenkunterstützung |
Spurchwelchselautomatik | Selbstständiger Spurwechsel nach Antippen des Blinkers |
Summon | Automatisches Einparken in engen Garagen |
Totwinkelassistent und Spurverlassenswarnung | Sicherheitsfeature |
Scheinwerfer mit Fernlichtautomatik | Automatisches Auf- und Abblenden |
Verkehrszeichenerkennung | Hinweis zum Abbremsen und Anfahren an Stoppschildern |
Tesla: Die Idee hinter dem Full-Self-Driving Paket
Bei Stufe 5 des autonomen Fahrens ist kein menschliches Eingreifen mehr nötig. Dies ist die Idee hinter Teslas FSD-Software. Dieser Schritt geht soweit, dass hier selbst in einer Notfallsituation kein Eingriff mehr nötig sein soll. Freigeschaltet werden können die FSD-Funktionen für Fahrzeuge ab Autopilot Hardware AP2. Für Fahrer älterer Tesla muss ein Update der Software aufgespielt werden.

Teslas System kommt, anders als bei den Konkurrenten, ohne LiDAR-Sensoren aus. Diese Sensoren erschaffen mithilfe eines Lasers ein dreidimensionales Bild der Umgebung. Aus diesen berechnet der Computer die optimale Fahrzeugführung. Ursprünglich basierte das System auf eine Kombination von Kameras und Radar. Dies wurde jedoch in den vergangenen Jahren immer mehr verändert. Ab Mai 2021 wurde bereits beim Model 3 und Y auf Radar verzichtet.
Elon Musk geht mit seinem System einen anderen Weg. Durch Tausende Tesla, die auf den Straßen weltweit unterwegs sind, verfügt das Unternehmen über eine sehr große Menge an Daten. Alle Autos liefern Signale über die eingebauten Kameras und Sensoren. Auf diesem Weg kann die Autopilot-Software täglich Verbesserungen vornehmen.
Sind Sie bereit für autonomes Fahren? Hier können Sie abstimmen
FSD im Tesla mit künstlicher Intelligenz
Betrachtet man das System technisch, so basiert es auf neuronalen Netzen. Eine Mustererkennung hilft, kombiniert mit maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz. So verbessert sich das System Stück für Stück auf diese Weise und nicht jeder Tesla lernt für sich alleine. Alle gesammelten Daten fließen in ein Endergebnis und können bei einem nächsten Software-Update genutzt und den Fahrzeugen zur Verfügung gestellt werden. Im Oktober 2020 konnte bereits auf Daten von mehr als 1,2 Millionen Fahrzeugen zurückgegriffen werden.
Das autonome Fahren wird Stück für Stück ausgebaut. Ein automatischer Spurwechsel nach Antippen des Blinkers ist bereits in den meisten Umgebungen möglich. Auch das Lenken, Spurhalten, Anfahren und Abbremsen beherrschen viele Systeme. 2020 kam im Rahmen der Verkehrszeichenerkennung das Anfahren und Abbremsen an Stoppschildern und die Geschwindigkeitserkennung, außer auf Autobahnen, in Europa hinzu. Die regulatorischen Vorgaben in Europa sind jedoch strenger als in Teslas Heimatmarkt USA. Die Einführung in Europa und den deutschen Markt wird erst nach und nach kommen.
Full-Self-Driving Paket: „Volles Potenzial für autonomes Fahren“ kurz erklärt
Beim FSD handelt es sich um ein Fahrassistenzsystem, das über Updates den Weg Richtung autonomes Fahren ebnen soll. Der erste Schritt waren Abstandserkennung und Lenkassistenten, der auf Knopfdruck selbstständig überholen kann. Die Vorstellung des Systems war 2016, die auf einem Tesla-eigenen System basierte. Bis dahin hatte man auf ein System des Zulieferers Mobileye zurückgegriffen. Seit 2019 produziert Tesla eigene Hardware, auf die für alle kommenden Fahrzeuggenerationen zurückgegriffen wird.
Kernstück ist der FSD Chip, der selbstentwickelt und von Samsung produziert wird. Bei dem Chip wurde auf einen relativ geringen Stromverbrauch geachtet. Bei einem Systemausfall ist der Fahrer weiterhin in der Lage, das Auto zu übernehmen und alle Fahraktionen selbstständig durchzuführen.
FSD Beta im Tesla: Was kann das System?
In den USA ist mittlerweile „FSD Beta“ in ausgewählten Fahrzeugen verfügbar. Hierbei soll der Tesla autonom auch in einem Kreisverkehr ein- und ausfahren können. Somit handelt es sich bei der amerikanischen Version nicht mehr um ein Assistenzsystem, sondern ein Fahrzeug mit Level 4. Dies erfordert aber weiterhin die Überwachung und das Eingreifen durch einen Fahrer.
Was erhält man im Rahmen des FSD-Paketes? Das Assistenzpaket beinhaltet das Navigieren mit dem „Autopilot“, Autoparken, Herbeirufen, den automatischen Fahrspurwechsel und die Ampel- und Stoppschildsteuerung. Mittlerweile liegt das FSD in der Version 9 vor. So wird auf dem zentralen Display ein 3D-Modell der Frontkamerasicht angezeigt, inklusive 3D-Grafiken für Fußgänger, Ampeln und Fahrzeuge. In Dialogboxen erscheinen Hinweise zu geplantem Fahrverhalten, beispielsweise dem Anhalten an einer Ampel.
Das Fahrverhalten auf Autobahnen wurde in den letzten Jahren gut optimiert. Viel Arbeit ist noch für den Stadtverkehr zu machen. Hier schafft das Fahrzeug derzeit das Level 2 für autonomes Fahren. Sehr oft müssen Fahrer noch eingreifen, um bestimmte Situationen zu meistern. Plötzlich auftauchende Hindernisse, Fußgänger, Taxi- und Busspuren sind zudem ein Problem, das von den Kameras oftmals nicht richtig interpretiert wird.
Autonomes Fahren: Das kostet Teslas Full-Self-Driving Paket
Das Full-Self-Driving Paket von Tesla kostet in den USA rund 12.000 Dollar. Alternativ ist es in den Vereinigten Staaten als Abo zum Preis von 199 Dollar / Monat zu haben. Für den deutschen Markt steht eine Mietoption noch nicht zur Verfügung. Nur ein Kauf ist möglich. Das Paket, das auf Deutsch „Volles Potenzial für autonomes Fahren“ heißt, beträgt 7500 Euro.