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Zwischen Kleinwagen und Mittelklasse

Kompaktklasse: VW Golf, Ford Focus, Skoda Octavia – diese Fahrzeuge gehören zur Golfklasse

Mit dem Erscheinen der ersten Generation des VW Golf im Jahr 1974 hielt der Begriff der Kompaktklasse Einzug in den Sprachgebrauch. Zuvor hatte man Autos dieser Kategorie meist der unteren Mittelklasse zugeordnet.

  • Die Kompaktklasse gehört in Deutschland zu den beliebtesten Pkw-Kategorien
  • Sie ist oberhalb von Kleinwagen und unterhalb der Mittelklasse angesiedelt
  • Weil der VW Golf der prominenteste Vertreter ist, spricht man auch von der Golfklasse

Der VW Golf ist aufgrund seiner Verkaufszahlen – zumindest bei uns in Deutschland – definitiv der prominenteste Vertreter der Kompaktklasse. Deswegen bezeichnet man dieses Segment auch oft als die Golfklasse. Angesiedelt ist diese Fahrzeugkategorie zwischen den Kleinwagen und der Mittelklasse. Früher sprach man statt von Kompaktklasse auch von unterer Mittelklasse. Populärster Vertreter der Kategorie unter dem alten Namen war der VW Käfer. Die EU-Kommission bezeichnet die Klasse der Kompaktwagen als C-Segment.

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Der VW Golf gilt als Begründer der Kompaktklasse.

Wie die Neuzulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamts (KBA) zeigen, ist das Segment der Kompaktklasse für die Autohersteller beim Absatz enorm wichtig. Im März 2020 beispielsweise wurden laut KBA 45.471 Kompaktwagen in Deutschland zugelassen – das ist ein Anteil bei den Neuzulassungen von 21,1 Prozent. Damit landete das Kompaktwagen-Segment sogar noch vor den nach wie vor beliebten SUV, die es mit 43.721 Neuzulassungen auf 20,3 Prozent der Anteile schafften.

Was die Verkaufszahlen angeht, kommt aktuell kein Hersteller im Kompakt-Segment mit seinen Modellen auch nur annähernd an Volkswagen und den Klassiker VW Golf heran. Beachtlich sind die Absatzzahlen der vergleichsweise teuren Premium-Modelle von Mercedes-Benz, Audi und BMW in der Kompaktklasse, doch auch Ford, Skoda, Opel, Seat und Hyundai sind gut vertreten, wie die nachstehende Tabelle zeigt.

Die Top 20 der Neuzulassungen in der Kompaktklasse im Jahr 2019 laut KBA:

Modell Neuzulassungen 2019
VW Golf 204.550
Ford Focus 58.261
Skoda Octavia 55.210
Mercedes A-Klasse 44.189
Opel Astra 43.892
Audi A3, S3, RS3 42.609
Seat Leon 39.637
BMW 2er 33.037
BMW 1er 31.901
Hyundai i30 27.486
Dacia Sandero 25.534
Kia Ceed 21.473
Renault Megane 15.854
Toyota Corolla 15.171
Peugeot 30813.151
Skoda Scala 10.069
Mazda 3 9.930
Dacia Logan 7.516
Fiat Tipo 6.892
Skoda Rapid 4.798

Eine in Stein gemeißelte Definition für den Begriff der Kompaktklasse gibt es nicht. Das KBA teilt Fahrzeuge in Abstimmung mit dem Verband der Automobilindustrie (VDA) und dem Verband der Importeure von Kraftfahrzeugen (VDIK) zwar in Segmente ein – doch auch hier gibt es keine konkrete Formel. Immer wieder werden die einzelnen Segmente – die das KBA selbst als „künstlich“ bezeichnet – auch umgruppiert. So kam im Jahr 2013 beispielsweise neu die Kategorie der SUV hinzu.

Eine Rolle bei der Zuordnung des KBA zu Segmenten spielen unter anderem:

  • Größe (Länge, Höhe)
  • Gewicht (zulässige Gesamtmasse)
  • Motorisierung (Hubraum)
  • Leistung (Höchstgeschwindigkeit)
  • Gepäckraum (Zuladung, Variabilität)
  • Sitzplätze (Anzahl)
  • Sitzhöhe (vorn)
  • Allrad (angetriebene Achsen)
  • Heckform (Varianten)
  • Fahrzeugklasse (bei Wohnmobilen)
  • Grundpreis

Das Kraftfahrtbundesamt betont jedoch, dass eine Zuordnung zu einem Segment nicht immer eindeutig ist. Ein entscheidender Grund hierfür ist laut KBA, dass zunehmend Nischenfahrzeuge auf den Markt kämen, die eine exakte Zuteilung kaum möglich machten. Auch wäre es im Grunde möglich, verschiedene Ausführungen einer Modellreihe unterschiedlichen Segmenten zuzuordnen – doch für die Statistik ist nur eine einzige Zuordnung erlaubt.

Die achte Generation des VW Golf wird seit Ende 2019 produziert.

Jedoch gibt es einige bei uns in Deutschland gängige Kriterien: So liegen die Abmessungen für Fahrzeuge der Kompaktklasse aktuell meist zwischen 4,15 und 4,50 Metern. Die Autos dieser Kategorie sind – wie auch in den meisten anderen Klassen – über die zurückliegenden Jahrzehnte stark gewachsen. Hatte ein VW Golf I noch Abmessungen von 3705 mm Länge und 1610 mm Breite, sowie ein Leergewicht von bis zu 875 kg, so sind es beim aktuellen VW Golf VIII 4284 mm Länge, 1789 mm Breite und ein Leergewicht von bis zu 1465 kg.

Kompaktklasse: In Deutschland ist vor allem die Karosserieform des Schräghecks gängig

Bei uns in Deutschland ist ein weiteres gängiges Kennzeichen für ein Fahrzeug der Kompaktklasse das Schrägheck mit einer Heckklappe, über die auch der Innenraum beladbar ist. Der Kofferraum ist also nicht separat angelegt. In der Regel lässt sich bei Kompaktwagen die Rücksitzbank umklappen, damit auch größere Gegenstände transportiert werden können. Weil die Heckklappe – zumindest in der Theorie – einen Zugang zum Innenraum ermöglicht, spricht man bei solchen Autos auch von einem Dreitürer beziehungsweise einem Fünftürer. Generell bezeichnet man die Karosserieform mit Schrägheck hierzulande auch als Kompaktkarosserie.

Ein Opel Astra der fünften Generation.

In anderen Ländern jedoch sind auch Fahrzeuge mit Stufenheck in der Kompaktklasse sehr beliebt. Doch auch in Deutschland gibt es in der Kompaktklasse Fahrzeuge, bei denen das Schrägheck-Kriterium nicht exakt zutrifft. So gibt es den Skoda Octavia beispielsweise auch als Limousine, allerdings mit einer Kofferraumklappe, die die Heckscheibe mit einschließt. Auch der Audi A3 ist als Stufenheck-Limousine verfügbar – allerdings mit einem separaten Kofferraum.

Quer eingebaute Frontmotoren und Vorderradantrieb sind bei Kompaktwagen die Regel

Nahezu alle Fahrzeuge der Kompaktklasse, die mit Verbrennungsmotoren ausgestattet sind, haben diese vorne quer verbaut. Diese Bauweise ermöglicht mehr Platz im Innenraum. Auch Frontantrieb ist bei Kompaktwagen inzwischen die Regel.

Generell ist die Fahrzeugkategorie der Kompaktwagen eher von Käufern geprägt, die auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis achten.

Premium-Hersteller wie Audi, Mercedes und BMW waren im Kompaktwagen-Segment lange Zeit nicht vertreten. Dies änderte sich ab Mitte der 1990er-Jahre. 1996 brachte Audi mit dem Audi A3 (8L) das erste Premium-Kompaktmodell auf den Markt. Ein Jahr darauf zog der Konkurrent Mercedes-Benz mit der ersten Mercedes A-Klasse (Baureihe 168) nach.

Inzwischen ist die Kompaktklasse auch für die Premium-Hersteller ein wichtiges Segment. Zwar lässt sich mit diesen verhältnismäßig kleinen Autos nicht besonders viel Geld verdienen, allerdings sind Kompaktfahrzeuge tendenziell auch für jüngere Kunden erschwinglich und ermöglichen ihnen den Besitz eines Premium-Autos. Für die Premium-Marken wie Audi, BMW und Mercedes steigt mit dem Verkauf eines solchen „Einsteiger-Modells“ die Chance, dass der Kunde der Marke auch künftig treu bleibt und im Laufe seines Lebens wieder ein Produkt aus dem Hause kauft – und dann möglicherweise zu höherpreisigen Varianten, beispielsweise aus der Oberklasse, greift, mit denen der Hersteller deutlich mehr Geld verdient.

Der Kompaktwagen-Vertreter von Mercedes ist die A-Klasse.

BMW 1er: Der Münchner Autobauer stieg erst 2004 mit einer eigenen Baureihe in die Kompaktklasse ein

BMW stieg erst relativ spät mit einer eigenen Baureihe in die Kompaktklasse ein: Der BMW 1er (E87) kam im Jahr 2004 auf den Markt. Allerdings hatte der Münchner Autobauer bereits ab 1994 den BMW Compact im Programm, der aber zur BMW-3er-Reihe gehörte. Dennoch war der BMW 1er ein besonderes Modell der Kompaktklasse, weil der Hersteller Längsmotoren verbaute. Deswegen war der BMW 1er der ersten Generation als einziges Modell der Kompaktklasse mit einem Reihensechszylinder-Motor bestellbar. Auch der Heckantrieb des BMW 1er war für die Kompaktklasse ungewöhnlich. Inzwischen ist der Münchner Autobauer aber auch beim BMW 1er auf Quermotoren und Frontantrieb umgestiegen.

Der BMW 1er der ersten Generation als Dreitürer.

Auch für Mietwagenanbieter wie Sixt, Avis oder Europcar ist die Kompaktklasse eine wichtige Kategorie, da diese Fahrzeuge relativ viel Nutzwert bieten und dennoch verhältnismäßig günstig sind. In der Mietwagenbranche spricht man allerdings nicht von Kompaktklasse sondern von der Kategorie CDMR. Bei dieser Abkürzung handelt es sich um eine Definition im sogenannten CRS-Code, der auch als ACRISS-Code bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um ein international standardisiertes System zu Kategorisierung von Fahrzeugklassen.

Das bedeuten die Buchstaben CDMR:

CCompact (also ein Fahrzeug der Kompaktklasse)
DVier beziehungsweise fünf Türen
MManuelle Schaltung
RKlimaanlage

Die Neuzulassungen von Elektroautos im Kompaktsegment waren im Jahr 2019 überschaubar
Weil generell noch keine riesige Zahl an Elektrofahrzeugen auf deutschen Straßen unterwegs ist, ist auch die Zahl an E-Autos der Kompaktklasse noch überschaubar.

Neuzulassungen von Elektroautos der Kompaktklasse in Deutschland laut KBA:

E-Auto-Modell Neuzulassungen 2019 in Deutschland
VW e-Golf 6.898
Nissan Leaf 2.620
Hyundai Ionic 1.527

Wer beispielsweise den BMW i3, den Smart Forfour oder den Renault Zoe in dieser Aufzählung vermisst: Diese beiden Modelle werden der Klasse der Kleinwagen zugeordnet. Das Model 3 von Tesla zählt das KBA zur Mittelklasse.

Der Nissan Leaf ist ein E-Auto der Kompaktklasse.

Bis zum Erscheinen der ersten Generation des VW Golf (Typ 17) im Jahr 1974 war für die heute als Kompaktklasse bezeichnete Kategorie die Bezeichnung untere Mittelklasse üblich.

Eine Unterkategorie der Kompaktklasse sind Kompaktsportwagen. Dabei handelt es sich im Vergleich mit den Basisversionen, um Fahrzeuge mit einer deutlich gesteigerten Motorleistung – auch andere Komponenten wie Bremsen und Fahrwerk sind häufig auf eine sportlichere Fahrweise ausgelegt. Teilweise sind Kompaktsportwagen auch mit Allradantrieb ausgestattet. Die Alltagstauglichkeit solcher Fahrzeuge kann durch eine starken Sport-Trimm eingeschränkt sein. Teilweise sind für die extrem sportlichen Versionen sogar eigene Tochterunternehmen der Hersteller zuständig, wie etwa die BMW M GmbH, Mercedes-AMG oder Audi Sport.

Einige Beispiele für Kompaktsportwagen:

  • Audi RS3
  • Ford Focus RS
  • Honda Civic Type R
  • Hyundai i30 N
  • Mini John Cooper Works
  • Opel Astra OPC
  • VW Golf R32

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