Renault: Clio, Captur, Megane – der französische Autobauer, seine Modelle und Töchter
Renault hat sich mit seinen Tochterunternehmen zu einem globalen Konzern entwickelt. Modelle wie Twingo, Clio und Espace bedienen eine breite Zielgruppe.
- Renault wurde Ende des 19. Jahrhunderts von den Brüdern Louis, Fernand und Marcel Renault gegründet
- Der französische Autobauer zählt zu den größten Unternehmen der Branche
- Seinen Hauptsitz hat Renault in Boulogne-Billancourt
Die Geschichte des französischen Autobauers beginnt Ende des 19. Jahrhunderts in Boulogne-Billancourt das bis heute den Hauptsitz des Unternehmens darstellt. Die Gebrüder Renault gründen das gleichnamige Unternehmen unter dem damaligen Namen Societe Renault Freres. Schon während des Ersten Weltkriegs kann sich Renault wirtschaftlich behaupten und setzt seinen Erfolg auch nach dem Zweiten Weltkrieg fort. Das Unternehmen ist von Diversifikation geprägt. Neben der Produktion von Bootsmotoren, Lokomotiven und Flugzeugen stellt Renault auch Lkw her. Zukäufe anderer Unternehmen erweitern das Unternehmensportfolio strategisch. Als Arbeitgeber schreibt der Konzern außerdem Geschichte, als er in den 1960er Jahren die dritte und vierte Urlaubswoche etabliert.
Seit 2019 steht mit Clotilde Delbos (53) erstmals eine Frau an der Spitze des Konzerns. Als Interims-CEO lenkt sie die Geschicke von Renault. Zu den Hauptkonkurrenten des französischen Autobauers zählen unter anderem Peugeot, Citroën, Ford, Opel, Volkswagen, Fiat, Skoda und Seat.
Renault: Das sind die wichtigsten Modelle des französischen Autobauers
Neben den bekannten Kleinst- Kleinwagen wie dem Renault Twingo und dem Renault Clio hat Renault SUV, Mittelklassefahrzeuge, Familienautos und Transporter entwickelt. Auch revolutionäre Modelle, zu denen der Kleinwagen Renault R4 gehört, gehören zum Portfolio des Unternehmens. In seiner 31-jährigen Produktionszeit wird er über acht Millionen Mal verkauft.

Mit dem Renault R16 bringt Renault die erste Schräghecklimousine der gehobenen Mittelklasse auf den Markt. Der 1986 vom Band laufende Renault R21 macht ebenfalls als Mittelklassefahrzeug von sich reden. Zwei Jahre später, 1988, folgt mit dem Renault R19 ein Pkw der Kompaktklasse und erreicht beinahe die Verkaufszahlen des VW Golf.
Seit 2010 engagiert sich Renault verstärkt in der Entwicklung von Elektrofahrzeugen. Dazu zählen vor allem der Renault Kangoo Rapid Z.E., aber auch der Zweisitzer Renault Twizy und der Kleinwagen Renault ZOE.
Die Produktionsstandorte von Renault befinden sich in Argentinien, Brasilien, Kolumbien, China, Indien, Südkorea, Algerien, Marokko sowie in Iran. Der französische Autobauer ist damit auf fast allen Kontinenten vertreten. An den verschiedenen Standorten werden sowohl die unter dem Namen Renault vertriebenen Modelle als auch die Modelle der Tochterunternehmen und Allianzpartner produziert.
Die Geschichte von Renault und seinen Gründern Louis, Fernand und Marcel
Gegründet wurde das Unternehmen Renault im Jahr 1899 von drei Brüdern:
- Louis Renault (67, † 1944)
- Fernand Renault (44, † 1909)
- Marcel Renault (31, † 1903)
Louis Renault entwickelte in einem Schuppen in Boulogne-Billancourt ein hölzernes Automobil, für das er noch am selben Abend 12 Bestellungen erhielt. Er war es auch, der das Unternehmen nach dem Tod seiner beiden Brüder weiterführt. Obgleich in leitender Position tätig, fungierte er weiterhin als Techniker und meldete mehrere Patente an, zu den unter anderem wichtige Erfindungen wie die einschraubbare Zündkerze, der Turbolader oder der erste V8-Motor gehören. Mit der Bestellung von 250 Fahrzeugen eines Pariser Taxiunternehmens wuchst das Unternehmen schnell.

Nach dem Ersten Weltkrieg konnte Renault schnell an seinen Erfolg anknüpfen und lieferte neben seinen vielzähligen Automodellen auch Lokomotiven, Bootsmotoren und Flugzeuge. Nachdem die Renault-Werke im Zweiten Weltkrieg den britischen Luftangriffen zum Opfer gefallen waren, kam die Produktion zum Stillstand.
Nach dem Tod von Louis Renault im Jahr 1944 übernahm Pierre Lefaucheux die kommissarische Leitung des Unternehmens. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschränkte sich die Produktion auf den äußerst beliebten Renault 4CV und Schienenfahrzeuge. In den 1950er Jahren expandierte Renault in Europa, während die Produktionen vermehrt an ausländische Produktionsstandorte wie Kolumbien verlagert wurden.

In den 1970er Jahren verdoppelte sich die Fertigung durch die zunehmende Automatisierung im Industriebereich von einer auf zwei Millionen Fahrzeuge. 1973 übernahm Renault die Aktienmehrheit bei Alpine, einem französischen Sportwagenhersteller. Mit Alpine kann Renault eine breitere Zielgruppe ansprechen, die dem Konzern 1979 auch dazu verhalf, erstmals eine Milliarde Francs Gewinn zu erzielen. In den 1980er Jahren geriet der Konzern jedoch in finanzielle Bedrängnis und schrieb hohe Verluste. Ein harter Sanierungsplan und die Überarbeitung der Produktpalette ermöglichte Renault die Rückkehr in die schwarzen Zahlen.
In den Nullerjahren kaufte Renault vermehrt andere Unternehmen auf oder beteiligte sich an ihnen. So entstand 1999 eine Allianz zwischen Renault und Nissan, die hauptsächlich Synergieeffekten dient. 2002 beteiligte sich Renault an Nissan, 2010 beschlossen Renault-Nissan und die Daimler AG eine Zusammenarbeit, die die Entwicklung eines Kleinwagens, den Einsatz gemeinsamer Motoren und eine engere Kooperation im Nutzfahrzeugbereich beinhaltet. Auch hier steht die Nutzung von Synergien im Vordergrund.
Renault: Die Modelle Captur und Kadjar
Der Renault Capture ist durch seine Höherlegung auch für ältere Menschen gut zum Ein- und Aussteigen geeignet. Das Fahrzeug wird auf der Plattform des Renault Clio IV gebaut. Die Zweifarblackierung ist typisch und steht für die neue Linie des Chefdesigners Laurens van den Acker. Als Vorgänger des Renault Capture gilt der Renault Modus. Mitte 2019 stellte Renault die neue Generation der Öffentlichkeit vor.

Ebenfalls zu den SUV gehört der 2015 vorgestellte Renault Kadjar. Er basiert auf dem Nissan Qashqai und folgt auf den Renault Koleos, dessen Markteinführung bereits 2006 erfolgte und ebenfalls ein Ergebnis der Allianz zwischen Renault und Nissan war. Er wird auf der Plattform des Nissan X-Trail gebaut und ist nach dem Renault Scénic RX4 der zweite SUV der Franzosen.
Renault: Die Modelle Espace und Scénic
Der Renault Espace gehört zu den Großraumlimousinen, die 1984 erstmals auf den Markt kam. Als Familienvan bietet er Platz für bis zu sieben Personen. Von 1984 bis 2002 übernimmt Matra die Fertigung. Matra gehört heute zur Airbus Group. Seit 2002 produziert Renault den Espace selbst. Die fünfte Generation läuft seit 2015 vom Band und wandelt sich vom typischen Familienvan zu einem stylischen Großraum-Fahrzeug.
Mit der Entwicklung des Renault Scénic hat der französische Autobauer einen weiteren geräumigen Van im Programm. Ähnlich wie das Modell Renault Espace, bietet der Scénic genügend Platz für eine Familie. Der Innenraum ist großzügig angelegt und selbst bei längeren Autofahrten kommt kein Gefühl der Enge auf. Schon die Serienausstattung des Basismodells ist umfangreich.
Renault: Die Modelle Twingo und Clio
Der Renault Twingo ist einer der meistverkauften Kleinstwagen. Die erste Generation, die 1993 erstmalig vom Band lief, gehört mittlerweile zu den Klassikern und wurde bis 2012 produziert. Der Twingo der zweiten Generation ist deutlich länger als das ursprüngliche Modell und hat Ähnlichkeit mit dem größeren Renault Clio. Die dritte, 2014 erschienene Generation ist wieder kleiner als sein Vorgänger und verfügt – anders als Generation 1 und 2 – über einen Unterflurmotor im Heck. Er wurde gemeinsam mit dem Smart Fortwo und Smart Forfour entwickelt.

Der Renault Clio gehört zu den erfolgreichsten Modellen des französischen Autobauers und ist der Nachfolger des Renault 5. Der seit 1990 produzierte Kleinwagen ist seit 2012 in vierter Generation auf dem Markt, im September 2019 ging die fünfte Generation in Serie.
Renault: Die Modelle Kangoo, Trafic und Master
Der Renault Kangoo gehört zu den Hochdachkombis, die neben viel Raum auch Komfort für lange Strecken bieten. Er gilt als Nachfolger des Renault R4. Der großzügige Kofferraum und die sieben Sitze sprechen für die Tauglichkeit sowohl als Familien-, aber auch als Werkstattauto.
Der Renault Trafic zählt zu den Kleintransportern. Mittlerweile existieren drei Generationen des Trafic, außerdem Schwestermodelle von Opel und Nissan. Während die erste Generation noch von der Société des Véhicules Automobiles de Batilly als einer Tochter von Renault Trucks hergestellt wurde, erfolgte die Produktion der zweiten Generation bei GM Manufacturing Luton in England. Bei der dritten Generation, die 2014 auf den Markt kam, übernimmt Renault die Produktion teilweise wieder selbst.
Im Segment der Transporter von Renault ist darüber hinaus das Modell Renault Master erhältlich, allerdings ist er für eine größere Gesamtgewichtsklasse als der Renault Trafic konzipiert. Mit dem Konfigurator auf der Website von Renault lassen sich alle aktuellen Modelle nach Belieben zusammenstellen.
Renault: Das sind die Tochterunternehmen des französischen Konzerns
Um sich im hart umkämpften Automarkt aufzustellen, hat Renault schon früh eine starke Expansionsstrategie verfolgt. Im Jahr 1999 haben sich der französische Autohersteller und Nissan zu einer strategischen Allianz zusammengeschlossen, der im Jahr 2016 auch Mitsubishi Motors beitritt.
Als Tochterunternehmen von Renault treten die folgenden Automarken unter dem Dach der Allianz auf:
- Dacia
- Renault Samsung
- Alpine
Der rumänische Autohersteller Dacia erhielt bereits 1967 Unterstützung durch die Renault-Werke. 1999 erwarb der französische Autobauer Mehrheitsanteile an Dacia, bevor das Unternehmen schließlich eine volle Tochter von Renault wurde.
Renault Samsung gehört mit 80,1% zu Renault, 19,9% gehören zur Samsung Group. Schon 2002 erwarb Renault 70% von Samsung Motors. Alle Modelle des Tochterunternehmens basieren auf Plattformen von Renault- oder Nissan-Modellen. Am Produktionsstandort Busan in Südkorea produziert das Unternehmen das Modell SM5, der den Nissan Maxima als Grundlage hat.
Bei Alpine übernimmt Renault bereits 1973 die Aktienmehrheit, vollständig wird die Sportwagenmarke aber erst 2014 übernommen. Die international bekannten Sportfahrzeuge verhelfen Renault insbesondere im Sport-Segment zum Durchbruch. 2013 kooperierte Renault mit dem Signatech-Team und nahm am 24-Stunden-Rennen von Le Mans teil. Bereits 2014 erreichte das Team in Le Mans den 3. Platz.
Ebenfalls als Tochterunternehmen von Renault agiert der F1-Rennstall „Renault F1 Team“. Zudem ist Renault ein Hersteller von F1-Motoren und Motorenlieferant für den Rennstall von McLaren.