TÜV-Report 2021: Mercedes-SUV schlägt sich wieder am besten – doch Platz 2 überrascht

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TÜV-Report 2021: Mercedes-SUV schlägt sich wieder am besten – doch Platz 2 überrascht

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Die spartanische Kultkiste

Fiat Panda: Trussardi, Easy, Lounge – der italienische Kleinstwagen und seine Ausstattungsvarianten

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Vom Goggomobil zum VW Up

Kleinstwagen: Elektro, Hybrid, Diesel – Welche Modelle bieten welche Antriebsvarianten?

Kleinstwagen können ihre Stärken vor allem in Städten ausspielen. Ihre kompakten Abmessungen erleichtern die Parkplatzsuche, ihre Wendigkeit erleichtert das Manövrieren in engen Gassen und Parkhäusern.

  • Die Kategorie Kleinstwagen wird beim Kraftfahrtbundesamt als Minis geführt
  • Fahrzeuge dieses Segments machten 6,4 Prozent der Neuzulassungen 2019 in Deutschland aus
  • Eine konkrete Definition beispielsweise für Abmessungen von Kleinstwagen gibt es nicht

Kleinstwagen sind die einzige Fahrzeugkategorie, die noch unterhalb der Kleinwagen angesiedelt sind. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) fasst Kleinstwagen unter dem Begriff Minis zusammen. Die Europäische Kommission bezeichnet die Kategorie der Kleinstwagen als A-Segment. Der Anteil von Kleinstwagen bei den Neuzulassungen in Deutschland ist nicht besonders hoch. Die Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes-Benz sind hier gar nicht erst vertreten. Den Markt teilen Autobauer wie Fiat, Smart, Volkswagen, Renault, Opel, Toyota, Skoda, Seat, Ford und Citroën untereinander auf.

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Der Fiat 500 zählt in Deutschland zu den beliebtesten Autos im Kleinstwagen-Segment.

Laut KBA wurden im Jahr 2019 hierzulande 230.495 Kleinstwagen zugelassen – ein Anteil am Gesamtmarkt von nur 6,4 Prozent. Zu den beliebtesten Modellen zählen in Deutschland der Fiat 500, der Smart Fortwo, der VW Up, der Hyundai i10 und der Renault Twingo.

Die Top 15 der Neuzulassungen 2019 an Kleinstfahrzeugen laut KBA:

ModellNeuzulassungen 2019
Fiat 500 37.503
Smart Fortwo31.051
VW Up 28.982
Hyundai i10 20.279
Renault Twingo\t19.221
Opel Adam 17.998
Toyota Aygo 14.438
Skoda Citigo12.876
Kia Picanto 8.980
Fiat Panda 7.926
Seat Mii 6.926
Ford Ka 6.912
Opel Karl6.461
Citroen C1 4.478

Für den Begriff Kleinstwagen gibt es keine exakte Definition. Das KBA teilt Fahrzeuge in Abstimmung mit dem Verband der Automobilindustrie (VDA) und dem Verband der Importeure von Kraftfahrzeugen (VDIK) zwar in Segmente ein – doch auch hier gibt es keine konkrete Formel. Immer wieder werden die einzelnen Segmente – die das KBA selbst als „künstlich“ bezeichnet – auch umgruppiert. So kam im Jahr 2013 beispielsweise neu die Kategorie der SUV hinzu.

Kraftzwerg: den VW Up gibt es auch in einer GTI-Version.

Eine Rolle bei der Zuordnung des KBA zu Segmenten spielen unter anderem:

  • Größe (Länge, Höhe)
  • Gewicht (zulässige Gesamtmasse)
  • Motorisierung (Hubraum)
  • Leistung (Höchstgeschwindigkeit)
  • Gepäckraum (Zuladung, Variabilität)
  • Sitzplätze (Anzahl)
  • Sitzhöhe (vorn)
  • Allrad (angetriebene Achsen)
  • Heckform (Varianten)
  • Fahrzeugklasse (bei Wohnmobilen)
  • Grundpreis

Das Kraftfahrtbundesamt betont jedoch, dass eine Zuordnung zu einem Segment nicht immer eindeutig ist. Ein entscheidender Grund hierfür ist laut KBA, dass zunehmend Nischenfahrzeuge auf den Markt kämen, die eine exakte Zuteilung kaum möglich machten. Auch wäre es im Grunde möglich, verschiedene Ausführungen einer Modellreihe unterschiedlichen Segmenten zuzuordnen – doch für die Statistik ist nur eine einzige Zuordnung erlaubt.

Als Vorläufer der heutigen Kleinstwagen gelten Kabinenroller wie die BMW Isetta oder das Goggomobil

Zu den Urgesteinen der Kleinstwagen gehören unter anderem legendäre Fahrzeuge wie der Fiat 500 und der Mini – beides Autos, die inzwischen als Oldtimer gehandelt werden. Auch die in der Nachkriegszeit beliebten Rollermobile (Kabinenroller) wie die BMW Isetta, das Goggomobil oder der Messerschmitt Kabinenroller zählt man heute zum Kleinstwagen-Segment.

Das Goggomobil lief von 1955 bis 1969 bei der Hans Glas GmbH in Dingolfing vom Band.

Die große Beliebtheit dieser Fahrzeuge in den 1950er-Jahren rührte vor allem von ihrem niedrigen Preis her. Ein vollwertiges Auto konnten sich in der Nachkriegszeit viele Menschen einfach nicht leisten. Und noch einen Vorteil hatten die Rollermobile: Mit einem Hubraum von weniger als 250 cm³ durften sie mit der damaligen Fahrerlaubnis der Klasse 4 ohne praktische Fahrprüfung gefahren werden. Angetrieben wurden die Kabinenroller häufig von luftgekühlten Einzylinder-Zweitaktmotoren, die sonst in Motorrädern Verwendung fanden – gelegentlich wurden auch Zweizylindermotoren verbaut.

Der Preis spielt beim Kauf von Kleinstwagen eine besonders wichtige Rolle – das wirkt sich auch auf die Modelle aus

Gerade in Städten können Kleinstwagen ihre Vorteile ausspielen: Durch die kompakten Abmessungen ist die Chance auf einen Parkplatz deutlich größer als mit einem Fullsize-SUV. Auch in engen Gassen oder Parkhäusern fährt es sich mit einem übersichtlichen und wendigen Kleinstwagen zumeist entspannt. Beim Thema Umwelt und CO2-Ausstoß schneiden Kleinstwagen wegen ihres verhältnismäßig geringen Gewichts und ihrer kleinen Motoren ebenfalls besser ab, als Fahrzeuge aus höheren Segmenten. Für häufige Langstreckenfahrten eignen sich Kleinstwagen dagegen weniger.

Menschen, die sich einen Kleinstwagen zulegen, achten in der Regel nicht nur auf einen geringen Spritverbrauch und günstige Unterhaltskosten sondern auch besonders stark auf einen niedrigen Kaufpreis – und das wissen natürlich auch die Hersteller. Damit die Autobauer die Fahrzeuge besonders günstig anbieten können, gibt es in dieser Kategorie – meist innerhalb von Konzernen – unter anderem sogenannte Zwillinge. Ein Beispiel ist der VW Up, der mit nur äußerst geringen Änderungen auch als Seat Mii und Skoda Citigo gebaut wird. Diese Fahrzeuge sind optisch nahezu identisch. Dass Autos auf einer gemeinsamen technischen Plattform gebaut werden, ist in der Autobranche üblich – allerdings bekommen sie trotzdem zumeist eine relativ eigenständige Optik.

Plattform-Brüder in der Kleinstwagen-Klasse: Smart Fortwo und Renault Twingo

Ein Beispiel für zwei optisch eigenständige Fahrzeuge auf der selben Plattform in der Kleinstwagen-Kategorie waren der Smart Fortwo und der Renault Twingo.

Die Fahrzeuge sind mit einem für dieses Fahrzeugsegment eher ungewöhnlichen Antrieb ausgestattet: In ihrem Heck sitzt ein sogenannter Unterflurmotor. Das Aggregat ist unterhalb des Kofferraums unter einer verschraubten Metallplatte verbaut und nicht ohne weiteres zugänglich. Der Tank für das Scheibenwaschwasser und die Batterie befinden sich unter der Fronthaube. Ebenfalls außergewöhnlich für Fahrzeuge der Kleinstwagen-Kategorie ist, dass beim Renault Twingo sowie bei beim Smart die Hinterräder angetrieben werden. Normalerweise sind Fahrzeuge in dieser Klasse mit einem Frontantrieb ausgestattet (Fiat 500, VW Up, Hyundai i10).

Allerdings ist der Smart Fortwo inzwischen nicht mehr mit Verbrennungsmotor erhältlich. Das 1994 gegründete Tochterunternehmen der Daimler AG setzt mittlerweile ausschließlich auf Elektro-Antrieb: Bestellbar sind ist nur noch der Smart EQ Fortwo. Der Renault Twingo ist dagegen weiterhin mit Verbrennungsmotor zu haben.

Alternative Antriebe gibt es auch unter den Kleinstwagen: Der Skoda Citigo e iV fährt mit Strom, der VW eco Up mit Erdgas

Der Smart ist nicht der einzige Kleinstwagen mit Elektro-Antrieb. Auch innerhalb des VW-Konzerns geht der Trend in dieser Kategorie in Richtung Elektrifizierung. Hier einige Modelle, die bereits als Elektro-Version erhältlich sind:

  • Seat Mii Electric
  • Skoda Citigo e iV
  • VW e-Up
Rein elektrisch unterwegs: der Skoda Citigo e iV.

Den Skoda Citigo wie auch den Seat Mii gibt es inzwischen nur noch mit Elektro-Antrieb. Beide Autos waren zuvor beispielsweise auch als Benziner sowie auch als mit Erdgas (CNG) betriebenen Varianten als Skoda Citigo G-Tec und Seat Mii Ecofuel erhältlich – nach diesen Varianten muss man sich nun als Gebrauchtwagen umschauen. Der VW Up dagegen wird weiterhin in einer Erdgas-Version als VW eco Up angeboten.

Auch die mit LPG (Autogas) betriebene Version des Hyundai i10 ist nicht mehr bestellbar, das Fahrzeug gibt es nur noch als Benziner. Wer Interesse an der LPG-Variante hat, muss sich auch hier nach einem Gebrauchtwagen umsehen.

Wer nach einem Dieselmotor im Kleinstwagen-Segment sucht, wird bei den Neuwagen vermutlich nicht fündig werden. Nahezu alle Hersteller haben die Selbstzünder in dieser Klasse verbannt. Auch in diesem Fall hilft nur der Gang zum Gebrauchtwagen-Händler.

Rückfahrkamera und Automatik: Auch bei Kleinstwagen sind immer mehr praktische Extras bestellbar

Während die Kleinstwagen der 1950-er Jahre meist sehr spartanisch ausgestattet waren, sind Fahrzeuge dieser Kategorie heutzutage durchaus mit einigen praktischen Extras sowohl für den Komfort als auch für die Sicherheit erhältlich. So ist zum Beispiel im VW Up eine Rückfahrkamera bestellbar, der Hyundai i10 und der Kia Picanto sind auch mit einer Automatik erhältlich.

Sogar Kleinstwagen mit Allrad sind erhältlich: Der wohl prominenteste Vertreter ist hier der Fiat Panda – ihn gibt es als Fiat Panda 4x4 und in einer noch extremeren Variante Fiat Panda Cross. Er ähnelt mit seiner rustikalen Optik sogar ein wenig einem SUV.

Klettermäxchen: der Fiat Panda Cross hat einen Allradantrieb an Bord.

Die ein oder andere Marke bietet sogar Kleinstwagen mit gesteigerter Frischluftzufuhr an – allerdings kann man beispielsweise beim Fiat 500c, dem Toyota Aygo x-sky oder dem Citroen C1 Airscape nicht von echten Cabrios sprechen. Die Bezeichnung Halb-Cabrios wäre für die Flitzer mit Faltdach schon passender.

Kleinstwagen der besonderen Art: In Japan sind sogenannte Kei-Cars extrem beliebt

In Japan gibt eine ganz besondere Art von Kleinstwagen: die sogenannten Kei-Cars. Grundsätzlich handelt es sich hierbei auch um Fahrzeuge mit sehr kompakten Abmessungen –allerdings gibt es für die japanischen Kei-Cars exakte Vorgaben:

  • Die Länge darf maximal 3,39 Meter betragen
  • Die Breite darf höchstens bei 1,475 Metern liegen
  • Der Motor darf nicht mehr als 660 cm³ Hubraum haben

Kei Cars haben in Japan einen deutlich höheren Marktanteil als Kleinstwagen in Deutschland – sie machen dort etwa ein Drittel der Neuzulassungen aus. Der Grund liegt darin, dass die Halter solcher Fahrzeuge von Steuervorteilen profitieren und auch keinen Nachweis für einen Parkplatz vorlegen müssen. Aktuelle Kei-Cars sind der Honda N-Box, der Suzuki Spacia, der Daihatsu Tant und der Nissan Days – Modellnamen, von denen bei uns in Deutschland vermutlich die wenigsten bislang etwas gehört haben.

Auf 45 km/h begrenzt: Leichtfahrzeuge sind keine Kleinstwagen sondern eine eigene Kategorie

Eine Kategorie, die nicht mit Kleinstwagen zu verwechseln ist, ist die der sogenannten Leichtfahrzeuge, auch bekannt als:

  • Leichtkraftfahrzeug (amtlicher Begriff)
  • leichtes vierrädriges Kraftfahrzeug – kurz Lkfz
  • Leichtmobil
  • Kleinfahrzeug
  • Mopedauto

Dabei handelt es sich um – zumeist vierrädrige – motorisierte Fahrzeuge, die noch um einiges leichter und kleiner als Kleinstwagen sind. Einzuordnen sind die Leichtfahrzeuge zwischen Motorrädern beziehungsweise Quads und klassischen Automobilen. In der Regel finden in Lkfz maximal zwei Personen Platz, auch die Ausstattung ist sehr spartanisch. In Deutschland sind Leichtmobile unter anderem auf ein maximales Leergewicht von 350 kg und eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 45 km/h beschränkt.

Leichtfahrzeuge brauchen hierzulande lediglich ein Versicherungskennzeichen – von Zulassung und auch der Hauptuntersuchung sind sie befreit. Für Lkfz muss in Deutschland auch keine Kfz-Steuer bezahlt werden. Für das Fahren eines Leichtmobils ist in Deutschland nur die Führerscheinklasse AM (Kleinkrafträder) nötig. Zu den bekanntesten Herstellern von Leichtfahrzeugen gehören Aixam, Microcar, Ligier und Chatenet. Gerade bei älteren oder gehbehinderten Menschen sind Mopedautos beliebt.

Bis 2017 wurde auch das Elektro-Fahrzeug Renault Twizy in Deutschland in der Einstiegsvariante Twizy Urban 45 als Leichtfahrzeug eingestuft und konnte damit zulassungsrechtliche Hürden umgehen.

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