BMW 5er: E60, F10, G30 – alles über die in Deutschland als Touring beliebte Modellreihe
Der BMW 5er kam erstmals im Jahr 1972 auf den Markt und stellte für den Münchner Autobauer einen Meilenstein dar. Mittlerweile wird die siebte Generation des BMW 5er (G30) gebaut.
- Der BMW 5er ist ein Fahrzeug der oberen Mittelklasse
- Im Jahr 1972 kam die Limousine erstmals auf den Markt
- Die Kombi-Variante BMW 5er Touring gibt es seit 1991
München – Der BMW 5er stellt für den Münchner Autobauer BMW eine Wende in der Modellpolitik dar. Mit der ab 1972 angebotenen Baureihe der oberen Mittelklasse. begann eine Neuordnung des Portfolios und der Klassifizierung der Fahrzeuge (BMW 3er – BMW 5er – BMW 7er). Dieser Schritt geht zurück auf den damaligen Marketing-Vorstand Bob Lutz (88). Die Konkurrenten von Mercedes-Benz und Audi führten später eine ähnliche Logik in ihrer Modellstruktur ein. Die Beiden Premium-Hersteller sind mit ihren Modellen Mercedes-Benz-E-Klasse und Audi A6 Hauptgegner des BMW 5er. Die aktuelle Generation des BMW 5er (G30) kam 2017 auf den Markt und soll noch 2020 ein Facelift erhalten.

Die Modellgenerationen des BMW 5er im Überblick:
Bauzeit | Interne Bezeichnung |
---|---|
1972–1981 | BMW 5er (E12) |
1981–1987 | BMW 5er (E28) |
1987–1996 | BMW 5er (E34) |
1995–2005 | BMW 5er (E39) |
2003–2010 | BMW 5er (E60) |
2010–2017 | BMW 5er (F10) |
2017–heute | BMW 5er (G30) |
Nachfolger der „Neuen Klasse“: Der erste BMW 5er (E12) kommt im Jahr 1972 auf den Markt
Die erste Generation des BMW 5er (E12) kam 1972 auf den Markt – als Nachfolger der „Neuen Klasse“. Zwei Jahre zuvor hatte BMW den Designer Paul Bracq (86) eingestellt: der BMW 5er war das erste Auto, das er für den Münchner Hersteller entwarf. Angeboten wurde der BMW 5er ausschließlich als viertürige Stufenheck-Limousine.

Technisch hatte das Fahrzeug viel von seinem Vorgänger („Neue Klasse“) übernommen: Man setzte weiter auf Frontmotor und Hinterradantrieb, Zahnstangenlenkung und hydraulisch betätigte Bremsen (vorne Scheibenbremsen, hinten Trommelbremsen). Erhältlich war die BMW 5er-Limousine mit Vier- und Sechszylinder-Reihenmotoren mit einer Leistung von 66kW (90 PS) im BMW 518 bis zu 160 kW (218 PS) im BMW M535i.
Zunächst wurde der BMW 5er nur im Stammwerk in München produziert – ab 1973 wurde die Fertigung der Baureihe sukzessive in das neue Werk in Dingolfing verlegt. Von der ersten Generation des BMW 5er entstanden bis 1981 rund 720.000 Exemplare.
Airbag und Bordcomputer: Der BMW 5er (E28) der zweiten Generation wartete mit einigen technische Neuheiten auf
Der Nachfolger kam 1981 auf den Markt. Der BMW 5er (E28) der zweiten Generation hatte einige technische Neuerungen an Bord: Unter anderem einen Bordcomputer, einen Fahrerairbag und das Antiblockiersystem (ABS).
Optisch dagegen gab es zum Vorgängermodell nur geringe Unterschiede. Das Basismodell – der BMW 518 – wurde im Jahr 1981 zum Preis von 21.350 D-Mark angeboten.
Erhältlich waren Vier- und Sechszylinder-Reihenmotoren mit einer Leistung von 66 kW (90 PS) im BMW 518 bis zu 210 kW (285 PS) im BMW M5. Dieser BMW-5er-Generation war die erste, in der ein BMW M5 (E28S) erhältlich war – er wurde von 1985 bis 1987 bei der BMW M GmbH in Handarbeit gefertigt.
Mit dem BMW 524d und dem BMW 524td waren nun erstmals auch Dieselmotoren verfügbar – mit einer Leistung von 63 kW (85 PS) beziehungsweise 85 kW (115 PS). Die Kraftübertragung übernahmen Schaltgetriebe mit vier oder fünf Gängen, eine Automatik war mit drei oder vier Fahrstufen erhältlich.
Wie vom Vorgängermodell wurden auch vom BMW 5er (E28) rund 720.000 Exemplare gebaut.
Der Kombi kommt: In der dritten Generation gibt es nun erstmals einen BMW 5er Touring
Ab dem Jahr 1987 produzierte BMW die dritte Generation des BMW 5er (E34). Gestaltet wurde das Modell unter dem damaligen BMW-Designchef Claus Luthe (75, †2002), gezeichnet hatte es Ercole Spada (83). Optisch orientierte sich das Fahrzeug am 1986 erschienenen, größeren Bruder, dem BMW 7er.
Die bedeutendste Neuerung kam im Jahr 1991 auf den Markt: BMW führte das bis heute vor allem in Deutschland sehr beliebte Kombi-Modell BMW 5er Touring ein. Das Fahrzeug hatte eine separat zu öffnende Heckscheibe und verzichtete auf ein typisches BMW-Designmerkmal: den Hofmeisterknick an der D-Säule.

Erstmals war mit dem BMW 525ix auch ein Allradantrieb für den BMW 5er erhältlich und das sogar für beide Karosserievarianten: die BMW 5er Limousine und den BMW 5er Touring.
Erhältlich war der BMW 5er (E34) mit Vier- und Sechszylinder-Reihenmotoren mit einer Leistung von 83 kW (113 PS) im BMW 518i bis zu 250 kW (340 PS) im BMW M5. Zum ersten Mal konnten Kunden auch einen BMW 5er mit acht Zylindern bestellen: der BMW 540i hatte einen 4,0-Liter-V8-Motor verbaut.
Der BMW 5er mit dem internen Code E34 wurde mehr als 1,3 Millionen mal gebaut.
Navigationsystem und Multifunktionslenkrad: Ab 1995 ist die vierte Generation des BMW 5er (E39) erhältlich
Die vierte Generation des BMW 5er (E39) erschien 1995. Optisch unterschied sich das Fahrzeug vom Vorgängermodell unter anderem durch die beiden Rundscheinwerfer, die nun unter einer gemeinsamen Scheibe vereint waren.
Serienmäßig waren im BMW 5er (E39) nun zwei Frontairbags, das Antiblockiersystem (ABS) und die Traktionskontrolle (ASC+T) verbaut.
Optional konnten Kunden beim BMW 5er ein Navigationsystem und ein D-Netz-Telefon bestellen, auch ein Multifunktionslenkrad war erstmals erhältlich.
Abgesehen vom Modell 520d mit einer Leistung von 100 kW (136 PS) waren in dieser Generation keine Vierzylindermotoren mehr für den BMW 5er bestellbar. Zur Wahl standen Reihensechszylinder- und V8-Motoren mit einer Leistung von 85 kW (115 PS) im BMW 525td bis zu 294 kW (400 PS) im BMW M5. Ein Modell mit Allradantrieb war in dieser BMW-5er-Generation nicht verfügbar.
Die Kraftübertragung übernahmen entweder ein Fünf- oder Sechsgang-Schaltgetriebe oder eine fünfstufige Automatik.
Bangle-Design: Die fünfte Generation des BMW 5er (E60) fällt optisch aus dem Rahmen
Im Jahr 2003 erschien die fünfte Generation des BMW 5er, bei dem die BMW 5er Limousine (E60) und die Kombi-Variante BMW 5er Touring (E61) unterschiedliche interne Codes trugen. Optisch fiel diese Generation deutlich aus dem Rahmen: Gezeichnet wurde das Fahrzeug durch Davide Arcangeli (30, †2000) unter der Führung des umstrittenen damaligen BMW-Designchefs Chris Bangle (64).

Auch technisch hatte sich einiges getan: So wurde im BMW 5er nun das – ebenfalls damals nicht unumstrittene – iDrive-Bediensystem eingeführt. Gebaut wurde der BMW 5er (E60) im BMW-Werk Dingolfing.
Bestellbar waren nun erstmals gegen Aufpreis Fahrerassistenzsysteme wie ein Head-up-Display sowie ein Nachtsicht-Assistent. Für den chinesischen Markt entwickelte BMW wegen der großen Nachfrage eine Langversion des BMW 5er.
Erhältlich waren Diesel- und Ottomotoren mit vier und sechs Zylindern mit einer Leistung von 120 kW (163 PS) im BMW 520d bis 210 kW (286 PS) im BMW 535d. Die Top-Varianten waren mit einem V8-Motor mit bis zu 4,8 Litern Hubraum ausgestattet und leisteten von 225 kW (306 PS) im BMW 535i bis zu 270 kW (367 PS) im BMW 550i. Im BMW M5 war nun sogar ein 5,0-Liter-V10-Motor mit einer Leistung von 373 kW (507 PS) verbaut.
Neue Variante: In der sechsten Generation (F10) gibt es den BMW 5er erstmals als Gran Turismo
Die sechste Generation des BMW 5er (F10) wurde ab 2010 ebenfalls wieder im BMW-Werk Dingolfing produziert.
Das Fahrzeug war nun in einer neuen Karosserievariante namens BMW 5er Gran Turismo (F07) – kurz: BMW 5er GT – bestellbar. Der Einstiegspreis lag im Jahr 2011 bei 55.900 Euro. Knapp 150.000 Exemplare des BMW 5er GT wurden gebaut, gegen Ende des Jahres 2017 wurde er durch den BMW 6er Gran Turismo (G32) ersetzt.

Bestellbar war der BMW 5er (F10) mit Otto- und Diesel-Reihenmotoren mit vier und sechs Zylindern und einer Leistung von 105 kW (143 PS) im BMW 518d bis hin zu 225 kW (306 PS) im BMW 535i. Als Top-Motorisierung bot BMW einen 4,4-Liter-V8-Motor mit Biturbo-Aufladung an. Dieser leistete von 300 kW (408 PS) im BMW 550i bis zu 441 kW (600 PS) im BMW M5 „30 Jahre M5“.
Erstmals war nun auch ein Hybrid erhältlich: Im BMW ActiveHybrid 5 kombinierte der Münchner Autobauer einen Reihensechszylinder-Ottomotor mit einem Elektromotor. Der BMW ActiveHybrid 5 kam damit auf eine Systemleistung von 250 kW (340 PS).
Abschied vom Handschalter: Die siebte Modellgeneration des BMW-5er rollt mit einer 8-Gang-Automatik vom Band
Seit dem Jahr 2017 ist die siebte Modellgeneration des BMW 5er (G30) auf dem Markt. Das Auto wird im BMW-Werk in Dingolfing sowie bei Magna Steyr in Graz gefertigt. Wie immer verfügen die Basisversionen über Heckantrieb – Allradantrieb ist optional bestellbar, bei manchen Versionen auch Standard. Ein Handschalter ist in dieser Generation nicht mehr bestellbar – alle Versionen haben serienmäßig eine 8-Gang-Automatik an Bord.
Die Preise beginnen bei 49.100 Euro für den BMW 520i, bei den Diesel-Modellen werden laut Konfigurator mindestens 50.750 Euro für einen BMW 520d fällig, den stärkeren BMW 530d gibt es ab 57.900 Euro.
Den BMW 5er ist auch als Plug-in-Hybrid erhältlich: Im BMW 530e und BMW 530e xDrive kombiniert der Münchner Autobauer einen 2,0-Liter-Vierzylinder-Reihenmotor mit einem Elektromotor. Laut offizieller Preisliste werden für den Hybrid mindestens 56.200 Euro (BMW 530e), beziehungsweise 58.800 Euro (BMW 530e xDrive), fällig.
Erhältlich ist eine Vorbereitung für Apple CarPlay – Android Auto soll in allen neueren BMWs ab Mitte 2020 verfügbar sein. Ebenfalls zu diesem Zeitpunkt soll der BMW 5er ein Facelift erhalten.
Auch als Gebrauchtwagen ist der BMW 5er beliebt. Deutlich günstiger als der aktuelle BMW 5er (G30) ist das Vorgängermodell BMW 5er (F10). Auf der BMW-Website sind sowohl Jahreswagen als auch Leasing-Angebote verfügbar.
Das Basismodell – der BMW 520i als Limousine – ist laut Konfigurator bei der BMW Bank bei einer Leasing-Sonderzahlung von 6.475 Euro, einer Laufzeit von 36 Monaten und einer Laufleistung von jährlich 10.000 Kilometern zu einer monatlichen Leasing-Rate ab 559,23 Euro zu bekommen.