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Bentley: Kosten, Eigentümer, Herkunft – die Nobelmarke ist eine VW-Tochter

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Von: Arne Roller

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Die Nobelmarke Bentley gehört zum VW-Konzern © dpa-Bildfunk

Zweimal in der Unternehmensgeschichte wechselte die Firma Bentley in einem spannenden Bietergefecht den Eigentümer. Zuletzt musste sich BMW geschlagen geben.

Hallbergmoos – dass die massiven Luxusautos der Marke Bentley ihren Ursprung im Motorsport haben, mag auf viele verblüffend wirken. Doch tatsächlich steckt hinter dem gesamten Unternehmen die Begeisterung des Gründers für Autorennen. Walter Owen Bentley selbst hatte zuvor französische Fahrzeuge als Händler verkauft und nebenher gemeinsam mit seinem Bruder für den Rennsport modifiziert, bevor er auf die Idee kam, eigene Rennwagen zu entwickeln und herzustellen. Doch der wirtschaftliche Erfolg blieb aus. Der Autohersteller konnte schon bald nur mit der Hilfe eines finanzkräftigen Investors überleben, der ständig neue Mittel zur Verfügung stellen musste. Als 1931 eine überraschende Bieterschlacht um das zahlungsunfähige Unternehmen ausbrach, war W. O. Bentley bereits Minderheitseigentümer und hielt nur noch einen kleinen Anteil der Aktien.

Überraschend hatte der Autohersteller Rolls-Royce die kleine Nobelmarke Bentley an sich gebracht und prägte von nun an die Geschichte und die Fahrzeuge des kleinen Konkurrenten. W. O. Bentley verließ die Firma, als Rolls-Royce 1935 die Rennsportabteilung endgültig schloss, weil sie zu teuer war.

Bentley als Nobelmarke für Individualisten im Konzern Rolls-Royce

Unter der Regie von Rolls-Royce blieb Bentley als Marke erhalten. Doch die Fahrzeuge unterschieden sich kaum. Bei einigen Modellen wichen nur Kühler und Markenemblem voneinander ab. Das erste Bentley-Modell, das von Rolls-Royce entwickelt wurde und sich als richtungsweisend entwickelte, war der Mark V. Dessen Produktion wurde 1941 kriegsbedingt eingestellt. In den Fabriken von Rolls-Royce und Bentley wurden nun Flugzeugtriebwerke produziert. Erst 1946 konnte die Autoproduktion wieder aufgenommen werden. Seitdem werden die Fahrzeuge der Marke Bentley in Crewe im britischen County Cheshire gefertigt. Crewe liegt etwa 50 Kilometer entfernt von Manchester. Hier entstanden seit dem Ende des zweiten Weltkrieges unter anderem folgende, bekannte Bentley-Modelle:

Rolls-Royce wollte mit einigen Modellbezeichnungen an die glorreiche Vergangenheit Bentleys im Rennsport anknüpfen. Mulsanne und Arnage sind die Namen von Teilstrecken des Rennkurses in Le Mans, wo W. O. Bentley in vielen der berühmten 24-Stunden-Rennen Erfolge feierte.

Bentley unter der Führung des VW-Konzerns

Als Rolls-Royce ebenfalls in finanzielle Schieflage geriet und zerschlagen wurde, war Bentley plötzlich ein begehrtes Teilstück, um das die deutschen Autohersteller BMW und VW miteinander rangen. Seit 1998 ist Bentley Bestandteil des Volkswagen-Konzerns. 2002 übergab Bentley die erste von zwei State-Limousinen an die britische Königin Elizabeth II. Anlass war ihr fünfzigjähriges Thronjubiläum. Dass die Queen nun auch Bentley in die Liste der königlichen Hoflieferanten aufnahm, war ein Ergebnis der Verhandlungen von VW und BMW um Rolls-Royce und die Namensrechte an der Nobelmarke.

Inzwischen wurde die Modellpallette erneuert und Bentley-Modelle wie der Continental GT oder der Continental Flying Spur basieren ausschließlich auf VW-Technik. Der Firmensitz wurde ins bayerische Hallbergmoos verlegt. Von hier aus bestimmen Adrian Hallmark als Bentley-Chef und der Designer Stefan Sielaff die Zukunft der Marke Bentley. Mit dem Bentayga brachte die Nobelschmiede 2016 ihren ersten SUV und war Vorreiter für nachfolgende Luxus-SUV wie Rolls-Royce Cullinan oder BMW X7. Ab rund 168.000 Euro zu haben, liegt er preislich zwischen dem BMW und dem noch teureren Cullinan.

Auf der offiziellen Bentley-Webseite finden sich neben dem Konfigurator auch Angebote für gebrauchte Fahrzeuge sowie die Zubehör-Kataloge für Besitzer.

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