Audi in zehn Jahren Geschichte? Vorständin des Autobauers schlägt Alarm: „Gibt 50-Prozent-Chance“
Die Auto-Industrie steht vor einem epochalen Umbruch. Damit steht alles auf dem Spiel – einschließlich der eigenen Existenz, warnt Audi-Vorständin Hildegard Wortmann.
Chip-Krise, Lieferengpässe und der Klimawandel: Es sind viele Faktoren, die die Automobilindustrie heute und wohl auch in Zukunft belasten. Während angesichts des Klimawandels E-Antriebe helfen sollen, gibt es für die Chip-Krise und die Lieferkettenprobleme kaum schnelle Lösungen. Hinzu kommen hohe Energiepreise, die Inflation und eine drohende Rezession.
Audi: Vorständin fordert schnelle Änderung – „Sonst sind wir weg vom Fenster“
In den Chefetagen der deutschen Autobauer wächst die Sorg. Das zeigt auch eine Bemerkung der Audi-Vorständin Hildegard Wortmann, berichtet Merkur.de. In einem Podcast der WirtschaftsWoche erklärte sie, dass sie eine Aussage, die sie im vergangenen Jahr bei einer Veranstaltung mit Audi-Händlern geäußert hat, genauso wiederholen würde.

Damals sagte Wortmann: „Es gibt eine 50-Prozent-Chance, dass es Audi in zehn Jahren noch gibt.“ Denn laut Wortmann stehe Audi angesichts des Wandels in der Automobilindustrie vor „einer fundamentalen Veränderungsnotwendigkeit“. Es sei klar, dass sich etwas ändern müsse. „Bei den Herausforderungen, die die Autoindustrie hat, müssen wir uns noch schneller ändern – sonst sind wir einfach weg vom Fenster.“ Das betrifft auch das Thema Zulieferer. Denn diese haben immer häufiger Probleme. Das betrifft nicht nur Audi, sondern auch Mercedes.
Einschätzung der Audi-Vorständin laut Branchenexperte „ernüchternd“
Tatsächlich wandelt sich der Automobilmarkt derzeit stark. Während in den vergangenen Pandemie-Jahren die Nachfrage nach Neuwagen groß und die Lieferzeiten lang waren, droht der Markt nun zu kippen. Das sieht auch Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer so. „Ein Kippeffekt von einer Angebotsknappheit in einen Kundenmangel oder eine Nachfrageschwäche zeichnet sich immer stärker ab“, sagte er. Wortmanns Aussage greift auch der Automobilwirtschafts-Professor auf. Auf Twitter schreibt er: „Ernüchternd, wie eine Spitzenmanagerin die Zukunft des eigenen Unternehmens einschätzt.“
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Erst am Freitag (28. Oktober) hatte Audi seine Jahresprognose angepasst. Der Ingolstädter Autobauer rechnet jetzt mit weniger Autoverkäufen, aber einer besseren Gewinnmarge als bisher. Finanzvorstand Jürgen Rittersberger sagte am Freitag in Ingolstadt, die Versorgung mit Halbleitern sei im dritten Quartal zwar besser geworden, dürfte aber auch im kommenden Jahr noch nicht reibungslos funktionieren. Unternehmen und Kunden kämpften mit steigenden Kosten: „Es wird nicht spurlos an uns vorübergehen“, sagte Rittersberger.